Samstag, 22. März 2014

Geschichte #9 - Das Mädchen mit der Haut aus Asche: Teil 7

Hier kommt ihr zu Teil 6.

Dann warteten sie. Sie hatten sich in ein kleines grünes Auto verkrochen und sahen angespannt aus dem Fenster. Zumindest Lukas war wirklich angespannt und auch die Hitze war für ihn beinahe unerträglich.
Können Zombies die Menschen nicht riechen?“, fragte Maria nach einer Weile.
Ja, aber er wird denken, dass wir zwei abenteuerlustige Jugendliche sind und einfach so angreifen wird er uns auch nicht. Er hat schon gegessen und sie jagen außerdem fast nur bei Nacht.“
Psst“, machte Maria. Sie konnte ihn schon riechen, bevor sie ihn sah.
Lukas gab ihr einen kleinen Schubs nach vorne und sie kletterte über ein paar Autodächer nach draußen.
Der Zombie hatte seine menschliche Gestalt angenommen und blieb stehen als er Maria sah. Es war der von letzter Nacht. Er ging auf Maria zu, aber sie wich einige Schritte zurück. So lange bis er in der richtigen Position zu Lukas stand. Was sollte sie jetzt sagen, ohne dass er herausfand, was wirklich geschehen war? Wer noch dahinter steckte?
Kurz entschlossen setzte sie einen ängstlichen Gesichtsausdruck auf. „Bitte“, wimmerte sie. „Sagen Sie nicht meiner Mutter, dass ich hier bin. Sie sucht bestimmt schon nach mir, aber ich habe es zu hause einfach nicht mehr ausgehalten.“
Ja, so ging es mir auch. Ich musste auch weggehen“, sagte der Mann. Es klang beinahe mitfühlend.
Aber Sie sind bestimmt zwanzig Jahre älter als ich.“
Da hast du recht, aber es liegen tausende Kilometer zwischen meiner Heimat und hier.“
Oh, das tut mir leid“, sagte Maria und der Mann kniff die Augenbrauen zusammen. „Ich weiß nicht wohin ich soll. Am liebsten nach Amerika, aber da komme ich ja schlecht hin. Waren Sie schon mal in Amerika? Also ich nicht und ich will alles sehen!“ Und sie unterhielten sich über Amerika. Maria tat begeistert und manchmal schien der Mann verwirrt zu sein, weil sie so viele Gefühle zeigte. Aber sie wusste, dass es ihm egal war.

Und dann kam Lukas. Er wirbelte den Mann herum, setzte ihm sein Gewehr auf die Brust und wurde mit einem heftigen Stoß an ein schwarzes Auto geworfen, sodass eine tiefe Delle entstand.
Dann drehte sich der Mann zu Maria um. „Lauf“, brüllte er ihr zu und begann sich zu verwandeln.
Maria lief, aber nicht weg. Lukas wollte aufstehen, der Zombie raste auf ihn zu.
Maria sprang zwischen sie.
Das war eine Falle“, knurrte er und holte mit seiner Hand, die mehr einer Klaue glich, aus.
Maria wich keinen Schritt zurück, aber wehren konnte sie sich auch nicht, wenn Lukas zusah.
Und bevor sie merkte, was geschah, war Lukas vor ihr. Die Krallen gruben sich in sein Fleisch und zogen fünf schmale, aber tiefe Linien über seinen Oberkörper.
Lukas schoss noch bevor er den Schmerz spürte mitten in das Zombieherz. Dann viel er in Marias Arme. Er merkte nicht mehr, dass sie nicht mal schwankte, als sein Gewicht plötzlich auf ihr lastete.
Sie hievte ihn über den Schrott zu seinem Auto, legte ihn auf die Rückbank und fuhr ihn nach hause.
Sie hatte Glück, dass kein Polizist in der Nähe war, dass der Block, in dem Lukas wohnte, einen Aufzug hatte und dass sie einen Schlüssel im Auto fand.

Als Maria seine Wunden verarztete, wünschte sie sich, sie hätte den Zombie gleich angegriffen, ohne auf Lukas zu achten. Dann wäre ihm wenigstens nichts passiert.
Sie hatte keine Schwierigkeiten damit, die Wunden mit Alkohol zu säubern und sie mit Garn zuzunähen. Sie hatte sich unter Kontrolle, wollte nicht zubeißen. Aber vielleicht lag es nur daran, dass ihr Gift schon in ihm war. Nach diesem Gedanken wandte sie sich von ihm ab. Es war, als dürfte sie ihn nicht mehr ansehen.
Lukas öffnete die Augen und wollte aufstehen, aber Maria bedeutete ihm mit einem warmen Lächeln liegen zu bleiben. „Ich hole dir Wasser“, sagte sie und als sie wieder kam, sah Lukas sie ein wenig überrascht an. „Woher weißt du, wie man Wunden zunäht?“
Maria zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich weiß es einfach.“ Sie hoffte, dass Lukas nicht weiter nach dem Warum fragen würde. Langsam begann sie dieses Wort zu nerven. Es war eben so, keine weiteren Erklärungen.
Und warum bist du nicht mit mir ins Krankenhaus gefahren?“
Meine Mutter arbeitet dort als Krankenschwester. Was hätte ich ihr sagen sollen?“
Lukas überlegte kurz. „Stimmt, Danke fürs Retten.“
Das müsste wohl eher ich sagen … Was passiert jetzt mit dem Zombie? Ich hatte keine Zeit ihn zu vergraben.“
Das ist nicht schlimm. Nach ein paar Minuten zerfallen Zombies zu einer Art Asche, wegen dem Gift.“
Ach so“, sagte Maria und schloss das Thema ab. Sie kümmerte sich so gut wie es ging um Lukas und allmählich verschwanden seine Schmerzen. Am Abend fuhr Maria mit dem Bus heim.

Hier kommt ihr zu Teil 8.

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