„Welche
Geheimnisse haben die Sterne?“, fragte ich meine Mutter damals als
wir auf dem Dach des Blocks lagen, in dem wir wohnten. Ich war noch
ein Kind und das Haus schien viel höher als jetzt.
Sie war
es, die mir zeigte, dass in allem und jedem ein Geheimnis steckte. In
jedem Menschen, jedem Tier, in den Meeren und Flüssen, in den
Wäldern, in den Bäumen. Ja, sogar in jedem einzelnem Blatt. Und sie
wusste, wie man diese Geheimnisse erkannte.
„Das,
mein Schatz, wissen nur die Engel“, hatte sie geantwortet und ich
lachte. Wer glaubte schon an Engel?
„Also
bist du ein Engel?“
Auch sie
lachte. „Nein, ich weiß nur die Geheimnisse der Erde und die des
Mondes. Doch die Sterne sind zu weit weg.“
„Hast
du ein Geheimnis?“, fragte ich.
Ich weiß
noch, dass sie zögerte und die Sterne für einen Moment so dunkel
wurden, dass sie beinahe schwarz waren und hinunter fielen.
„Nein,
ich habe nur den Fluss der Zeit, aber den hat jeder“, sagte sie und
ich glaubte ihr, auch wenn ich nicht wusste, was sie damit meinte.
Sie war zu raffiniert und ich zu jung, um zu verstehen, dass diese
Momente und unsere Gespräche nicht normal waren, dass andere Mütter
sowas nicht mit ihren Kindern taten.
Wie ein
Schall durchströmt dieser Moment meine Erinnerung. Ich sehe die
Nacht und meine Mutter und mich, wie wir in ihr versinken. Ich sehe
ihren Fluss der Zeit, der durch das Gift, der Krankheit,
ausgetrocknet wurde.
„Weißt
du jetzt das Geheimnis der Sterne?“, flüstere ich in die
Dunkelheit und wie eine Antwort erschien eine Sternschnuppe am
Himmel.
„Ja“,
scheint sie zu sagen.
Du hast einen tollen Schreibstil und man konnte die Geschichte sehr gut lesen und verstehen. Wirklich toll <3
AntwortenLöschenGeht die Geschichte noch weiter oder ist die so fertig?
Folge dir jetzt.
l.g. Lena :)
Wow, habe gerade Gänsehaut gekriegt :)
AntwortenLöschenEine sehr schöne Geschichte (:
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